Eine Währung für Treibhausgas (THG)-Emissionen, oft als CO2-Währung oder Emissionszertifikate bezeichnet, hat eine Lenkungsfunktion. Hier sind die Ziele, warum eine solche Währung eingeführt wird:
1. Reduktion von Treibhausgasemissionen
Anreizsystem: Durch die Monetarisierung von Emissionen wird ein wirtschaftlicher Anreiz geschaffen, Emissionen zu reduzieren. Unternehmen und Einzelpersonen haben einen finanziellen Anreiz, ihre Emissionen zu senken, um Kosten zu sparen oder durch den Verkauf von Emissionsrechten zu profitieren.
Marktbasierte Mechanismen: Der Handel mit Emissionszertifikaten ermöglicht es, Reduktionsmaßnahmen dort umzusetzen, wo sie am kostengünstigsten sind. Dies kann die Effizienz der Emissionsreduktion steigern.
2. Förderung von Investitionen in grüne Technologien
Finanzierung von Projekten: Der Verkauf von Emissionszertifikaten kann Einnahmen generieren, die in nachhaltige Technologien und Projekte reinvestiert werden können, wie erneuerbare Energien, Energieeffizienzmaßnahmen und Klimaschutzprojekte.
Innovation: Ein Preis auf CO2-Emissionen fördert Innovationen, da Unternehmen nach neuen Wegen suchen, um Emissionen zu reduzieren und somit Kosten zu sparen oder Einnahmen zu erzielen.
3. Kosteneffizienz
Flexibilität für Unternehmen: Unternehmen können entscheiden, ob sie ihre Emissionen intern reduzieren oder Zertifikate kaufen, um ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Dies bietet Flexibilität und kann die Gesamtkosten der Emissionsreduktion senken.
Globale Zusammenarbeit: Ein globaler Markt für Emissionszertifikate ermöglicht es, Reduktionen dort zu erzielen, wo sie am kostengünstigsten sind, unabhängig vom Standort. Dies kann die Gesamtwirtschaftlichkeit der Klimaschutzmaßnahmen verbessern.
4. Transparenz und Verantwortung
Berichterstattung und Überwachung: Ein formalisierter Markt für Emissionszertifikate erfordert genaue Messung, Berichterstattung und Überwachung von Emissionen, was zu größerer Transparenz und Verantwortlichkeit führt.
Vermeidung von "Greenwashing": Durch die Zertifizierung und den Handel mit Emissionsrechten wird sichergestellt, dass Emissionsreduktionen echt und nachweisbar sind, was das Vertrauen in Klimaschutzmaßnahmen erhöht.
5. Einheitlicher CO2-Preis
Internationale Angleichung: Ein einheitlicher CO2-Preis kann helfen, Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, die durch unterschiedliche nationale Klimapolitiken entstehen könnten. Unternehmen in verschiedenen Ländern hätten vergleichbare Kostenstrukturen für CO2-Emissionen.
Langfristige Planungssicherheit: Ein stabiler CO2-Preis bietet Unternehmen und Investoren Planungssicherheit, was die langfristige strategische Ausrichtung auf emissionsarme Technologien unterstützt.
Praktische Umsetzung
Ein Beispiel für ein solches System ist der Emissionshandel der Europäischen Union (EU-ETS), der als einer der größten und etabliertesten CO2-Märkte weltweit gilt. Er hat gezeigt, dass marktwirtschaftliche Mechanismen effektiv sein können, um Emissionen zu reduzieren und Investitionen in saubere Technologien zu fördern.
Der CO2-Schattenpreis, der in Baden-Württemberg eingeführt wurde, dient dazu, die Klimakosten von Bauprojekten und öffentlichen Investitionen transparenter zu machen. Diese Maßnahme ist Teil des neuen Klimaschutzgesetzes des Landes. Bisher gibt es keine konkreten Pläne, den CO2-Schattenpreis in eine tatsächliche Währung umzuwandeln. Der CO2-Schattenpreis wird derzeit als fiktiver Preis verwendet. Er ist das Bewertungsinstrument, um die langfristigen Kosten von CO2-Emissionen in die Planung und Durchführung von Bauprojekten einzubeziehen
Fazit
Eine Währung für THG-Emissionen kann einen wichtigen Beitrag zur globalen Reduktion von Treibhausgasemissionen leisten, indem sie wirtschaftliche Anreize schafft, Investitionen in grüne Technologien fördert, kosteneffiziente Lösungen ermöglicht und Transparenz sowie Verantwortlichkeit in Klimaschutzmaßnahmen erhöht.
Zur weiteren Lektüre empfohlen: Impulspapier zum klimaverträglichen Bauen mit Schattenpreis für CO2-Emissionen.