Eigenheim-Traum verschlingt Eigenkapital: Wenn der Staat die Sparschweine schlachtet

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Während die Immobilienpreise in deutschen Großstädten in schwindelerregende Höhen klettern, klammern sich viele Durchschnittsverdiener noch immer an den Traum vom Eigenheim. Doch bevor auch nur ein einziger Umzugskarton gepackt ist, hat der Staat bereits tief in die mühsam angesparte Eigenkapital-Schatulle gegriffen. Die Grunderwerbsteuer frisst das Eigenkapital vieler Häuslebauer auf – eine finanzielle Hürde, die zur sozialen Frage wird.

Der Staat kassiert mit

Wer heute ein Eigenheim erwirbt, muss nicht nur den Kaufpreis stemmen, sondern auch eine beachtliche Summe an den Fiskus überweisen. Am Beispiel eines 500.000-Euro-Hauses wird das Ausmaß der staatlichen Abgaben deutlich:

Bei einem Immobilienkauf mit 6,5% Grunderwerbsteuer fallen derzeit folgende Kosten an:

  • Grunderwerbsteuer: 32.500 Euro
  • Notarkosten: ca. 7.500 Euro
  • Grundbucheintrag: ca. 2.500 Euro
  • Maklergebühren (wenn vorhanden): bis zu 17.850 Euro

In Summe können so schnell über 60.000 Euro an Nebenkosten zusammenkommen – Geld, das viele Familien mühsam über Jahre angespart haben und das nun nicht mehr für die Finanzierung des eigentlichen Kaufpreises zur Verfügung steht. Besonders die Grunderwerbsteuer sticht dabei als größter Einzelposten hervor.

"Personenbezogener Freibetrag" als Lösung?

Ein Freibetrag von 250.000 Euro pro Person bei der Grunderwerbsteuer würde die Steuerlast revolutionieren. Für ein kaufendes Paar bedeutet das: Bei einem 500.000-Euro-Haus würde die komplette Summe unter den Freibetrag fallen – statt 32.500 Euro (6,5% von 500.000 Euro) wären null Euro Grunderwerbsteuer fällig.

"Diese Ersparnis entspricht für viele Familien mehreren Jahren Sparzeit", erklärt uns ein Immobilienexperte "Der personenbezogene Freibetrag würde gezielt Paare und Familien entlasten und den Erwerb eines gemeinsamen Zuhauses deutlich erleichtern."

Mehr als nur finanzielle Entlastung

Die Vorteile eines solchen personenbezogenen Freibetrags liegen auf der Hand:

  1. Hauserwerb wird günstiger: Ein Hauskauf wird deutlich attraktiver, da sich die Freibeträge addieren und bei einem bis 500.000-Euro-Objekt die Grunderwerbsteuer komplett entfällt.
  2. Schnellerer Eigenkapitalaufbau: Die eingesparten Mittel können direkt in die Tilgung fließen und verkürzen die Kreditlaufzeit erheblich – für ein Paar wären das über 32.000 Euro mehr Eigenkapital.
  3. Regionale Entwicklung: Auch strukturschwächere Regionen werden für Hauskäufer attraktiver, was der Landflucht entgegenwirken könnte.
  4. Altersvorsorge: Selbstgenutztes Wohneigentum bleibt eine der sichersten Formen der Altersvorsorge – der personenbezogene Freibetrag würde den Zugang dazu demokratisieren.

Kritische Stimmen

Natürlich gibt es auch Gegenstimmen zum Freibetrag. "Die Steuerausfälle müssten kompensiert werden", warnt uns ein Finanzexperte. "Allerdings könnte eine progressive Ausgestaltung der Grunderwerbsteuer Abhilfe schaffen: Höhere Steuersätze auf Immobilien über einer Million Euro würden die Ausfälle bei normalen Familienhäusern ausgleichen und zugleich für mehr soziale Ausgewogenheit sorgen."

Andere befürchten, dass Immobilienpreise durch die erhöhte Nachfrage weiter steigen könnten. Doch das Argument der sozialen Schere wiegt schwer: Während Großinvestoren Steuerschlupflöcher nutzen können, zahlt die Krankenschwester oder der Polizist den vollen Steuersatz beim Erwerb des Familienheims.

Fazit: Zeit für eine Reform

Die aktuelle Grunderwerbsteuer ist ein Relikt aus einer Zeit, als Immobilien noch erschwinglich waren. In Zeiten explodierender Preise wird sie zunehmend zur sozialen Frage. Ein Freibetrag von 250.000 Euro pro Person wäre ein revolutionärer Schritt: Ein Paar könnte ein Haus für 500.000 Euro ohne jeden Cent Grunderwerbsteuer erwerben – eine massive Entlastung für die Mittelschicht.

Die alten Parolen von "Leistung muss sich lohnen" und "Eigentum schafft Freiheit" klingen hohl, wenn der Staat selbst zur größten Hürde beim Eigentumserwerb wird. Der personenbezogene Freibetrag würde ein klares Signal setzen: Wer gemeinsam ein Zuhause schaffen will, soll nicht vom Fiskus ausgebremst werden. Es ist an der Zeit, dass die Politik die soziale Dimension der Grunderwerbsteuer erkennt und handelt.

 

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