Was ist der Hintergrund dieser Aktion?

Per Mail lud ich ein: "meine Webanwendung ist fertig. Anliegend sende ich Ihnen das Handbuch zu. Ich würde mich freuen, wenn dieses digitale Werkzeug weiter hilft". Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: "Bitte klären Sie mich gelegentlich auf, was der Hintergrund der Aktion ist." Damit habe ich nicht gerechnet. Warum freut sich der Adressat nicht über mein kostenfreies Angebot? 

Auf der anderen Seite frage ich mich: wie hätte ich auf eine Einladungsmail reagiert, die mich aus heiterem Himmel erreicht. Also setzte ich mich hin. Warum habe ich die Weanwendung Lacktracking.de programmiert? Ich fing an zu schreiben: "...

Der Hintergrund der Webentwicklung ist schnell erzählt. Ich hege schon lange den Wunsch, eine Webseite zu programmieren, die mich in meiner Arbeit unterstützt. Diese Webanwendung soll ein digitales Werkzeug für die Mängelverfolgung sein. Hier sehe ich ein Defizit in den professionellen Angeboten auf dem Markt. ..."

Vor einiger Zeit bekam ich drei IPads in die Hand gedrückt. Mein Projekt war als Pilot auserkoren, die neueste Mängelsoftware auszuprobieren. Zuerst war ich erfreut. Die Qualitäten nicht mehr in meinem alten Excelsheet zu verfolgen, hielt ich für einen Fortschritt. Doch die Ernüchterung setzte schnell ein. Zuerst galt es Pläne ins IPad einzulesen. Da die PDF aber sehr groß waren, mussten die Pläne geteilt werden. Damit beschäftigte ich mich in der ersten Stunde. Dann ging ich die Fassade auf dem Gerüst ab. Die Fassadenplanfragmente ähnelten sich stark. Manchmal musste ich auf dem Gerüst wieder zurückgehen, weil im fortschreitenden Vergleich mir ein neuer Mangel aufgefallen ist. In der Baubude ordnete ich die Mängel nochmal händisch. Das System war für den Baustellenbetrieb zu umständlich. Die Zuordnung eines Workflows - Bauüberwachung stellt Mangel in System ein, Gewerk quittiert den Mangel, Planer setzt Mangel auf erledigt, Bauherr bekommt eine Meldung - schien mir zu kompliziert. Die Praxis zeigte dann, dass keiner der Beteiligten mitspielen wollten. Selbst die Fachbauleitungen gaben die Mängel nicht in die IPads ein. Diese Software hat sich erledigt.  

Dabei ist das Ganze nicht wirklich kompliziert. 

  1. Mangel wird erfasst: Der Mangel wird ordentlich beschrieben. Die Lage des handwerklichen Defizits wird wiederauffindbar dargestellt. Im besten Fall erläutert ein Foto die Abweichung vom Sollzustand. 
  2. Mangel wird dem Verursacher angezeigt: heutzutage eignet sich die E-Mail als gutes Nachrichtenwerkzeug. Ist das Gewerk auf Krawall aus, kann zusätzlich der Mangel im Bautagebuch des Auftragnehmer festgehalten werden. Der Verursacher bekommt eine angemessene Frist zur Beseitigung. Unterlässt er die Beseitigung, wurden dem AN die Konsequenzen aufgezeigt. 
  3. Mangel wird verwaltet: Der Mängelverursacher meldet, dass der Mangel beseitigt ist. Der Status des Mangels wird auf "beseitigt" gesetzt und alles ist gut. 

Diesen Prozess kann man leicht digital abbilden. Das kann ich selber programmieren. Gedacht  - getan. Soweit zum Hintergrund.