Das bestimmende Wahlkampfthema 2025 wird die Wirtschaft sein. 45% der Deutschen fordern, dass die Politik die wirtschaftlichen Probleme des Landes lösen soll. Dabei gewinnt die Sorge um den Arbeitsplatz immer größere Bedeutung und somit die Angst um steigende Geldprobleme.
Die Bauwirtschaft ist eine Schlüsselindustrie in Deutschland und spielt eine zentrale Rolle für die Volkswirtschaft. Im Jahr 2023 wurden 11,8 % des Bruttoinlandsprodukts für Bauinvestitionen verwendet, was einem Volumen von 487 Milliarden Euro entspricht. Das Baugewerbe beschäftigte 5,8 % aller Erwerbstätigen, was etwa 2,65 Millionen Personen entspricht.
Aktuelle Entwicklungen:
Die deutsche Bauwirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen. Hohe Baukosten, steigende Zinsen und eine schwache Inlandsnachfrage haben zu einem deutlichen Rückgang der Bautätigkeit geführt.
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Rückgang der Baugenehmigungen: Im September 2024 sank die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen um 23,1 % im Vergleich zum Vorjahr auf 15.300 Einheiten. Von Januar bis September 2024 wurden insgesamt 157.200 Wohnungen genehmigt, was einem Rückgang von 19,7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
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Umsatzentwicklung: Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe ging 2023 um 5,2 % zurück. Für 2024 wird ein weiterer Rückgang von rund 4,0 % erwartet.
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Beschäftigungslage: Die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe blieb 2023 mit durchschnittlich 928.000 Personen stabil. Für 2024 wird jedoch ein Rückgang um etwa 10.000 Beschäftigte prognostiziert.
Erforderliche Maßnahmen:
Die Bauwirtschaft ist ein zentraler Bestandteil der deutschen Volkswirtschaft und beeinflusst zahlreiche Sektoren. Um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern, sind verschiedene politische Maßnahmen erforderlich:
1. Investitionsförderung
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Öffentliche Investitionen: Erhöhung staatlicher Ausgaben für Infrastrukturprojekte kurbelt die Nachfrage im Bausektor an und stimuliert private Investitionen.
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Steuerliche Anreize: Einführung von degressiven Abschreibungen und Steuererleichterungen für Bauinvestitionen kann die Attraktivität von Bauprojekten erhöhen.
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Senkung der Energiekosten: niedrigere Energiekosten fördern die Bauwirtschaft durch Kostensenkungen, Stabilisierung der Materialpreise, Förderung von Investitionen, Unterstützung energetischer Sanierungen und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Dies führt zu erhöhten Nachfrage nach Bauleistungen und einem nachhaltigen Wachstum der Branche.
2. Finanzierungsbedingungen verbessern
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Zinspolitik: Eine moderate Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank erleichtert die Kreditaufnahme für Bauvorhaben.
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Förderprogramme: Ausweitung zinsgünstiger Kredite und Zuschüsse, insbesondere für den Wohnungsbau und energetische Sanierungen, fördert Investitionen.
3. Bürokratieabbau
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Verfahrensbeschleunigung: Vereinfachung und Digitalisierung von Planungs-, Genehmigungs- und Vergabeverfahren machen Bauprojekte schneller realisierbar.
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Regulierungsanpassungen: Einführung des Gebäudetyps E ermöglicht kostengünstigeres Bauen durch reduzierte Komfortstandards bei gleichbleibender Sicherheit.
4. Fachkräftesicherung
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Ausbildungsoffensiven: Förderung von Ausbildungsprogrammen und Umschulungen im Baugewerbe wirkt dem Fachkräftemangel entgegen.
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Attraktivitätssteigerung: Verbesserung der Vergütungen macht den Berufszweig attraktiver. Anhebung des Mindestlohns auf den europäischen Standart sorgt für mehr Beschäftigung.
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Maßnahmen zur demographischen Entwicklung: Gezielte Kampagnen können junge Menschen für Berufe in der Bauwirtschaft begeistern. Durch Umschulungen und Anpassungen der Arbeitsbedingungen werden ältere Fachkräfte länger im Beruf gehalten. Digitalisierung und Automatisierung helfen, den Fachkräftemangel zu kompensieren und die Effizienz zu steigern. Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland mildert den Personalmangel.
5. Innovationsförderung
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Technologieförderung: Unterstützung von Forschung und Entwicklung in Bereichen wie nachhaltiges Bauen, Digitalisierung und Robotik erhöht die Wettbewerbsfähigkeit.
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Nachhaltiges Bauen: Die Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinsichtlich CO₂-Emissionen, Materialien und Energieverbrauch ist entscheidend. Förderprogramme sollten nachhaltige Bauweisen und den Einsatz umweltfreundlicher Materialien unterstützen.
6. Wohnungsbauprogramme
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Sozialer Wohnungsbau: Erhöhung der Mittel für den sozialen Wohnungsbau decken den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum und belebt die Bauwirtschaft.
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Wohneigentumsförderung: Programme wie "Jung kauft Alt" unterstützen den Erwerb von Bestandsimmobilien und fördern Sanierungen.