Unzweifelhaft. Umwelt- und Klimafragen sind in vielerlei Hinsicht Verteilungsfragen. Dies lässt sich begründen:

1. Ungleiche Verteilung der Auswirkungen

• Geographische Unterschiede: Die Auswirkungen des Klimawandels sind nicht gleichmäßig auf der ganzen Welt verteilt. Regionen wie die Inselstaaten im Pazifik, Küstengebiete und aride Zonen sind stärker betroffen als andere Gebiete. Diese Regionen sind oft ärmer und haben weniger Ressourcen, um sich anzupassen  .
• Sozioökonomische Unterschiede: Arme und marginalisierte Bevölkerungsgruppen sind in der Regel stärker von Umweltveränderungen betroffen, da sie oft in risikoreicheren Gebieten leben, weniger Zugang zu Ressourcen und weniger Möglichkeiten zur Anpassung haben .

2. Verursacher und Betroffene

• Verursachung durch Industrienationen: Industrialisierte Länder sind historisch gesehen die größten Verursacher von Treibhausgasemissionen. Die Auswirkungen treffen jedoch oft Länder des globalen Südens, die weniger zu den Emissionen beigetragen haben .
• Umverteilung der Lasten: Es stellt sich die Frage, wie die Kosten und Lasten des Klimawandels und der notwendigen Anpassungsmaßnahmen gerecht verteilt werden können. Dies umfasst auch die Diskussion um Klimafinanzierung und Unterstützung für Entwicklungsländer .

3. Zugang zu Ressourcen und Technologien

• Ungleicher Zugang: Der Zugang zu Technologien und Ressourcen, die zur Bekämpfung des Klimawandels benötigt werden (z.B. erneuerbare Energien, Klimaanpassungstechnologien), ist ungleich verteilt. Entwicklungsländer haben oft nicht die gleichen Möglichkeiten wie industrialisierte Länder, solche Technologien zu nutzen .
• Finanzielle Unterstützung: Die Finanzierung von Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels, wie der Green Climate Fund, ist eine wichtige Verteilungsfrage. Es geht darum, sicherzustellen, dass ausreichend Mittel zur Verfügung stehen und gerecht verteilt werden, um den Ländern zu helfen, die am stärksten betroffen sind und am wenigsten zur Krise beigetragen haben .

4. Verteilung der Kosten und Nutzen von Maßnahmen

• Kosten der Anpassung: Die Anpassung an den Klimawandel und die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen erfordern erhebliche Investitionen. Diese Kosten müssen gerecht verteilt werden, um sicherzustellen, dass ärmere Länder und Bevölkerungsgruppen nicht überproportional belastet werden .
• Nutzen der Maßnahmen: Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels können auch wirtschaftliche Vorteile bringen, wie neue Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum durch den Ausbau erneuerbarer Energien. Es ist wichtig, dass diese Vorteile gerecht verteilt werden und nicht nur bestimmten Gruppen oder Regionen zugutekommen .

Insgesamt zeigt sich, dass Umwelt- und Klimafragen stark mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit und der globalen Verteilung verknüpft sind. Aber was hat das mit uns zu tuen? Im zweiten Teil werden die nationalen Verteilungsfragen diskutiert.