Im BNB wird das Betriebskonzept an vorderster Stelle erwähnt. Denn im Steckbrief 0.1.0 "allgemeine Grundlagen" wird das Betriebskonzept als Mindestanforderung für die Zertifizierbarkeit gefordert. Das Betriebskonzept wird in der Regel von den Projektbeteiligten gemeinsam erstellt, meist unter Federführung des Betriebs (FM). Es umfasst folgende Themen:
- Bauliche Strukturen: Räumliche Erschließung, Funktionsbereiche, Sonderbereiche.
- Bauliche und funktionale Gebäudestruktur: Nutzung, Erschließung, Flächenzonierung, Hygiene- und Sicherheitsanforderungen.
- Nutzung technischer Anlagen:
- Wasser- und Medienversorgung
- Zu- und Abluftsysteme, Betriebsszenarien
- Wärme- und Kältebereitstellung, Klimatisierung
- Elektro- und informationstechnische Versorgung
- Labortechnische Anlagen, Prozessenergien
- Schnittstellen von Prozess- und gebäudebezogenen Energien
- Arbeitsplatzbeleuchtung, Sicherheitseinrichtungen
- Betriebslogistik: Materialkette, Transport, Reinigung, Entsorgung, Arbeitsabläufe, Umgang mit gefährlichen Stoffen, Sterilisation und Dekontamination.
- Laborzonierung: Luftwechsel, Nutzungszeiten, Raumkonditionen (Temperatur, Feuchtigkeit), Beleuchtung, interne Wärmequellen.
Das Betreiberkonzept ist elementar. Die AMEV und die RBBAU ist da eindeutig: "Eine vorausschauende Betrachtung des kompletten Prozessablaufes eines Bauvorhabens ausgehend von der Bedarfsanalyse, u. a. dem Betriebs- und Betreiberkonzept, über die Projektplanung und Ausführung bis hin zur Inbetriebnahme und Übergabe ist von fundamentaler Bedeutung um der Komplexität dieser Anforderungen (Anmerkung: Anforderungen an die Nutzung und Funktionalität der technischen Anlagen) gerecht zu werden." aus: AMEV
Ein Betreiberkonzept muss in der Regel vom Betreiber der Anlage oder des Gebäudes erstellt werden. Es beinhaltet mindestens:
- Betriebsorganisation: Festlegung der Verantwortlichkeiten und Aufgabenverteilung.
- Wartung und Instandhaltung: Planung und Durchführung regelmäßiger Wartungsarbeiten und Inspektionen zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit.
- Betriebssicherheit: Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit und Zuverlässigkeit der technischen Anlagen.
- Energie- und Ressourcenmanagement: Strategien zur effizienten Nutzung von Energie und Ressourcen. Maßnahmen zur Optimierung des Energieverbrauchs und der Ressourceneffizienz.
- Sicherheits- und Notfallmanagement: Verfahren zur Gewährleistung der Betriebssicherheit und zum Umgang mit Notfällen.
- Dokumentation: Erstellung und Pflege von Betriebsdokumentationen
Das Betreiberkonzept stellt sicher, dass die Gebäude und Anlagen nachhaltig, effizient und sicher betrieben werden. Es dient als Leitfaden für die Betriebsführung und stellt die Einhaltung gesetzlicher und technischer Vorgaben sicher.
Der Unterschied zwischen einem Betriebskonzept und einem Betreiberkonzept liegt hauptsächlich in ihrem Fokus und Anwendungsbereich.
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Betriebskonzept:
- Fokus: Bezieht sich auf die organisatorischen, technischen und administrativen Abläufe im täglichen Betrieb eines Gebäudes oder einer Anlage.
- Inhalt: Enthält detaillierte Pläne zur Wartung, Instandhaltung, Energie- und Ressourcenmanagement sowie Schulungen für Nutzer.
- Ziel: Sicherstellung eines effizienten, sicheren und nachhaltigen Betriebs.
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Betreiberkonzept:
- Fokus: Konzentriert sich auf die strategische und organisatorische Gestaltung der Betreiberverantwortung für ein Gebäude oder eine Anlage.
- Inhalt: Das Konzept beschreibt aus Sicht des Betreibers die notwendigen Unterstützungs- sowie FM-Prozesse, um das Betriebskonzept bestmöglich im Betrieb umzusetzen. Es definiert die Verantwortlichkeiten, Zuständigkeiten und organisatorischen Strukturen für den Betrieb. Beinhaltet auch rechtliche und sicherheitstechnische Aspekte.
- Ziel: Sicherstellung der Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben und optimierten Betrieb durch klare Verantwortungsstrukturen.
Insgesamt ist das Betriebskonzept operativer und praxisorientierter, während das Betreiberkonzept strategischer und auf die Organisation der Betreiberrolle ausgerichtet ist.